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Kunstsammlungen Chemnitz

Theaterplatz 1
D-09111 Chemnitz
Telefon 0049-371-4884424; Fax 0049-371-4884499
Di - So 11 - 21 Uhr
Kunstsammlungen@Stadt-Chemnitz.de
 

Photo of Kunstasammlungen Chemnitz from Janet Biggs website - www.jbiggs.com

 

05.05. - 30.06.2002


Aquaria

Über die außergewöhnliche Beziehung von Wasser & Mensch

59 Künstlerinnen und Künstler aus 13 europäischen Ländern und Nordamerika sind mit annähernd 90 Arbeiten zum Thema Wasser vertreten.

Mit modernen Medien, wie Film und Video, werden die vielfältigen Beziehungen des Menschen zum Wasser gestaltet

So geht es um Wasserfreude und Wasserangst, um Schwimmen, Baden, Duschen, ins Wasser springen, Tauchen - aber auch um Regen, Dampf, Schnee, Nebel, Dunst, Matsch, Schlamm.

Es geht um die angenehmen Seiten des Wasser, seine heilenden Kräfte in Thermen, warmen Bädern, Saunen und all die neuen Wellnesseinrichtungen.

Es geht aber auch um die unangenehmen, bedrohlichen Seiten, durchdringende kalte Nässe, Ertrinken, Versinken, Weggespültwerden, Erfrieren, Transpiration, Blasendruck.

 

 

Wasser ist in den letzten Jahren zunehmend als "Überlebensmittel" des Menschen in das öffentliche Bewußtsein getreten. Mangel an Trinkwasser, Verschrnutzung, Versiegen der Ressourcen, Wassermarkt und Wasserhandel, wasserarme und wasserreiche Gegenoen sind ebenso Inhalt von Schlagzeilen wie Wasserkatastrophen überall, El Nino, steigender Spiegel der Weltmeere, Abschmelzen des Poleises, Tsunami, Überschwemmungen, Sintfluten, Taifune, Verseuchung des Trinkwassers, Vergiftung der Flüsse...

Auch auf einer anderen Ebene drängt sich Wasser immer mehr auf die Bildschirme: in der Werbung. Nicht nur Mineralwasser und Körperpflegemittel werben mit Strömen klaren, erfiischenden, sauberen Wassers, sondein auch Auto-, Versicherungs-, Getränkefirmen und andere Produktlinien bedienen sich der Darstellung von Wasser in verschiedenen Aggregatzuständen. Wasser wird hier als Inbegriff von Sauberkeit, Frische, Reinwaschung, aber auch von Kontinuum und ewigem Leben vereinnahmt.

In den Erzählungen und Überlieferungen der verschiedenen Kulturen bildet Wasser ein bedeutendes Thema. Als Teil der vier Elemente stellt es eine Verbindung von Natur(wissenschaften), Religion und Kunst dar. Zahlreiche Mythen verbinden sich mit dem Wasser: Die in vielen Kulturen existierenden Sintflutmythen erzählen von der Zerstörung der Welt durch Wasser, wobei nur wenige Auseiwählte sich retten können und neues Leben nach der reinigenden Katastrophe schaffen. Dem Zuviel an Wasser steht in anderen Mythen ein lebensbedrohliches Zuwenig gegenüber: Wenn der Regen versiegt, die Vegetation verdorrt, die Erde vertrocknet, dann helfen vielleicht Rituale, den erlösenden Regen herbeizuzaubern. Alte Sagen von Odysseus, Brandanus und den mythischen bis zu den historischen Seefahrern erzählen von den Abenteuern, welche die Helden auf unbekannten Meeren, an den Küsten und in den Stürmen auf ihren Seefahrten erleiden. Sie begegnen seltsamen Fabelwesen, Wassergöttern, Nixen, Meeresjungfrauen, Nereiden, Undinen und Mehisinen. Moderne Mythen handeln von Eisbergen (Titanic), unterseeischen Welten und Kriegen (Waterworld, James Bond), weißen Haien oder mörderischen Walen (Jonas, Moby Dick), Invasionen von Piranhas, U-Boot Schlachten. Und daneben gibt es die Realität wachsender Zahlen von "boat people", Flüchtlingen, die den unsicheren Weg übers Meer suchen, um in eine bessere Welt zu gelangen.

Die Wasserrituale in verschiedenen Religionen (Taufe, Mikwa, Gangesbad) initiieren mit der äußeren Reinigung eine innere Läuterung. Wasser steht auch für das Unbewußte, den Schlaf und den Traum. Das Eintauchen symbolisiert das Verlassen der hellen Sphäre des Bewußten, das Auftauchen gleichsam auch ein Aufwachen. Im Schlaf erlebt die Seele eine allnächtliche Reinigung. Die Oberfläche des Wassers bildet einerseits einen Spiegel, andererseits die Grenzlinie zwischen Ober- und Unter-, Tages- und Nachtwelt. Die Oberfläche ist nur seltsam glatt und ruhig. Sie ist ein perpetuum mobile, bewegt durch das Zusammen- und Gegeneinanderwirken verschiedener irdischer und unirdischer (Mond) Energien. Die Wogen und Wellen haben von Leonardo über Hokusai bis zu Roni Horn ein unerschöpfliches Thema der bildenden Kunst geboten.

Wasser ist dynamisch, in ständiger Bewegung, ohne feste Form, Träger von Energien. Es fließt, bewegt sich in der Zeit und diese Eigenschaft verbindet es mit den Medien Film und Video. Daher wählen auch viele zeitgenössische Künstler, die sich mit Wasser beschäftigen, Film und Video als adäquates Mediwn

Es geht um Wasserfreuude und Wasserangst, um Schwimmen, Baden, Duschen, ins Wasser Springen, Tauchen - aber auch um Regen, Dampf, Schnee, Nebel, Dunst, Matsch, Schlamm. Es geht um die angenehmen Seiten des Wassers, seine heilenden Kräfte in Thermen, warmen Bädern, Saunen, Hamams und all den neuen Wellness-Einrichtungen. Es geht aber auch um die unangenehmen, bedrohlichen Seiten - Regenschauer, durchdringende kalte Nässe, Ertrinken, Versinken, Weggespültwerden, Erfrieren, Transpiration, Blasendruck. Es geht um Wasser als Waffe gegen Menschen (Wasserwerfer) und den Feuerwehrkult als männliches Ritual., Es geht um die Hygiene, die Tatsache, daß das Badezimmer ein immer wichtigerer Teil der Wohnung wird. Es geht um Säubern, die Spülung, die morgendliche und abendliche Reinigung, die bis in das Innere des Körpers (Zahn-, Darm-, Blutreinigung) reicht. Es geht um das Gefühl schmutzig zu sein und den Zwang zu empfinden, den Schmutz loszuwerden. Es geht um das Wassertrinken, eine Tätigkeit, die ebenso wie das Ausscheiden von Wasser alle Menschen auf der Welt verbindet. Es geht um das Fruchtwasser, jene Flüssigkeit, in der wir alle die neun vorgeburtlichen Monate verbracht haben und in das wir uns - wie es scheint - lebenslang zurücksehnen. Es geht darum, daß unser Körper und die Welt um uns zum Großteil aus Wasser(stoff) besteht. Auch eingeengt auf diese direkteste und nächste Beziehung zwischen menschlichem Leben und Wasser ist das Thema noch unerschöpflich.

 

Künstler:

Vito Acconci
George Barber
Bo Bartlett
Janet Biggs
Jacobo Borges
Kelley Bush
Yves Chaudouët
Lynne Cohen
Carol Cole
Dorothy Cross
Alix Delmas
Valie Export
Dara Friedman
Jenny Gage
Cristina Garcia Rodero
Sabine Haubitz
Gary Hill
Nan Hoover
Alfredo Jaar
Amy Jenkins
Joan Jonas
Kirsten Justesen
Mchael Kienzer
Eva Koch
Carmen Kordas
Sally Mann
Ana Mendieta
Ko Nakajima
Irina Nakhova
Maurizio Nannucci
Bruce Nauman
Paloma Navares
Rotraut Pape
Jihoon Park
Andrew Phelps
Fabrizio Plessi
Andrea Prock
Joyce Rohrmoser
Ulrike Rosenbach
Shari Rothfarb
Hope Sandrow
Roland Schefferski
Katy Schimert
Brigitte Schwacke
Bill Seaman
Jeanne Silverthorne
Kiki Smith
Thorsten Streichardt
Studio Azzurro
Janice Tanaka
Linda Troeller
Susanne Tunn
Günter Unterburger
Steina Vasulka
Bill Viola
Randy West
Dorothee von Windheim
Wonder Products
Stefanie Zoche

 

Werke in der Ausstellung:
22 Videos
8 Videoinstallationen
4 Videoskulpturen
39 Fotoarbeiten
9 Sculpturen
1 Ölbild

Kuratorin:
Dr. Barbara Wally
Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst, Salzburg

Mit freundlicher Unterstützung
Stadtwerke Chemnitz

Katalog 17 Euro
Plakat 2.50 Euro

Pressegespräch Freitag, 3. 5. 2002, 11 Uhr

Eröffnung Sonnabend, 4. 5. 2002, 18 Uhr

Begrüßung: Ingrid Mössinger, Direktorin der KUnstsammlungen Chemnitz

Grußwort: Eckhard Noack, Staatssekretär, Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst

Einführung: Prof. Dr. Barbara Wally, Direktorin der Internationalen Sommerakademie für Bildene Kunst, Salzburg

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